Demand Shaping in Aktion: Eco-Modus für Ihr Reporting
Von Maximilian Behrendt, Luc Weinbrecht
In einer Zeit, in der das Bewusstsein für Umweltfragen immer mehr an Bedeutung gewinnt, ist es entscheidend, dass auch die IT nach umweltfreundlichen Lösungen sucht (Quelle). Eine vielversprechende Möglichkeit bietet die Implementierung von Demand Shaping-Strategien, die Teil des Konzepts der Carbon Awareness sind. Diese Strategien haben zum Ziel, den Energieverbrauch und die Umweltauswirkungen von IT-Ressourcen zu reduzieren.
Ein typisches Beispiel für Demand Shaping ist das Streaming: Die Reduktion von 4K Inhalten auf 2K bei hoher CO2-Belastung. Im Unternehmenskontext gibt es jedoch auch in herkömmlichen Anwendungsfällen die Möglichkeit, Demand Shaping einzusetzen. Daher werden wir uns in diesem Blogbeitrag beleuchten, wie Unternehmen diese Strategie erfolgreich einsetzen können.
Ein Eco-Modus für Ihr Reporting
Demand Shaping bzw. Time Shifting ist eine effektive Strategie, um Energieverbrauch von Reporting-Systemen zu optimieren und gleichzeitig die Umweltauswirkungen zu reduzieren. Durch die dynamische Anpassung der Ressourcennutzung an die aktuelle CO2-Belastung des Stroms kommen Unternehmen mit einem Eco-Modus für das Reporting ihren Nachhaltigkeitszielen einen Schritt näher.
Demand Shaping
Abbildung 1: Report-Erstellungsprozess mit einem Eco-Mode durch Demand Shaping (dargestellt in BPMN)
In unserem Prozessmodell, dass in Abbildung 1 gezeigt wird, spielt das Demand Shaping eine zentrale Rolle. Da wir die marginale CO2-Belastung1 abfragen, können wir beim Erstellen von Reports handeln. Wenn die CO2-Belastung niedrig ist, können wir ohne Bedenken den kompletten Report erzeugen. Das bedeutet, dass alle Daten und Kennzahlen in vollem Umfang berücksichtigt werden können. Doch was passiert, wenn die CO2-Belastung einen bestimmten Schwellenwert überschreitet?
In diesem Fall greift das Demand Shaping und optimiert die Reporterstellung. Statt eines umfassenden Berichts wird nur ein verkürzter Report erstellt, der lediglich die wichtigsten Kennzahlen enthält. Dadurch reduzieren wir nicht nur den Aufwand für die Erstellung des Reports, sondern auch die Emissionen, die dabei entstehen. Ein verkürzter Report, wie zum Beispiel ein Helpdesk-/Support-Bericht, bietet nur die wichtigsten Kennzahlen wie Problemlösungszeiten, ohne eine Analyse der Kundenfeedback-Trends. Eine tiefere Analyse der Inhalte des Kundenfeedbacks erfordert mehr Zeit und Ressourcen und ist daher nur im vollständigen Bericht enthalten.
Natürlich gibt es auch Situationen, in denen ein vollständiger Report unabhängig von der aktuellen CO2-Belastung benötigt wird. In solchen Fällen kann die Prüfung der zu erwartenden Emissionen übersprungen werden, sodass auf jeden Fall der komplette Report erzeugt wird.
Demand Shaping und Time Shifting
Abbildung 2: Report-Erstellungsprozess mit einem Eco-Mode durch eine Kombination aus Demand Shaping und Demand Shifting (dargestellt in BPMN)
Beim Demand Shaping haben wir bereits gesehen, wie wir durch die Abfrage der CO2-Belastung den Umfang unserer Reports und der damit einhergehenden Emissionen reduzieren können. Durch die Integration von Time Shifting wollen wir noch einen Schritt weiter gehen. Im Modell in Abbildung 2 endet der Prozess nicht nach der Erstellung des verkürzten Reports. Stattdessen wird mithilfe eines Timers auf den optimalen Zeitpunkt gewartet, um den kompletten Report bei minimalen Emissionen zu erzeugen.
Das oben genannte Konzept lässt sich natürlich auch auf andere Beispiele übertragen wie zum Beispiel die Synchronisation von Daten zwischen Systemen oder dem Upload von großen Datenmengen in eine Anwendung.
Fazit
Ein Eco-Modus für das Reporting ist eine effektive Strategie des Demand Shaping bzw. Time Shifting, um den Energieverbrauch von Reporting-Systemen zu optimieren und gleichzeitig die Umweltauswirkungen zu reduzieren. Dabei ist jedoch darauf zu achten, dass die zweifache Generierung des Reports möglicherweise zu einem erhöhten CO2-Ausstoß führen kann.
Es sollte daher immer auch ein Augenmerk auf die Fachlichkeit gelegt werden, die ggf. den Einsatz von Demand Shaping verhindert. Prinzipiell kommen Unternehmen durch die dynamische Anpassung der Ressourcennutzung an die aktuelle CO2-Belastung des Stroms ihren Nachhaltigkeitszielen aber einen Schritt näher.
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Marginale CO2-Belastung (englisch “marginal carbon intensity”) ist die Kohlenstoffintensität des Kraftwerks, das pro zusätzlicher abgefragter Energieeinheit eingesetzt werden müsste. Es ist also relevant, ob die nächste Energieeinheit von einer erneuerbaren Energiequelle oder von z. B. einem Gaskraftwerk kommt (siehe Green Software Foundation). ↩︎